
Adrianos goes Q-Grader Kurs
Sechs Tage und fünf Nächte im Zeichen der Kaffeequalität. Ein Erlebnisbericht über die Teilnahme zweier Adrianos Mitarbeiter an der anspruchsvollsten Prüfung des Q-Grader-Trainings zur Qualitäts-Bestimmung von Arabica (Roh-)Kaffee, mit dem Ziel, unseren Kunden nur das Beste in der Tasse zu bieten und gleichzeitig dem Produzenten einen fairen Preis zu garantieren!
Organisiert wird dieser Lehrgang durch die Non-Profit Organisation «Coffee Quality Institut» (CQI). Eines deren erklärten Ziele ist es, den Kaffeeproduzenten eine unabhängige Plattform zur Bestimmung der Kaffeequalität zu bieten. Dadurch sind die Bauern bei der Festlegung des Verkaufspreises nicht dem alleinigen Urteil des Käufers ausgeliefert – frei nach dem Motto: gute Qualität = fairer Preis = Fair Trade!
Guter oder ausserordentlicher Rohkaffee?
Bereits bei der Anmeldung ahnten wir, Sascha und Mathias, worauf wir uns einlassen würden. Aber wie schwer es tatsächlich würde, den Kurs zu bestehen, hatten wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht ausgemalt! Die Woche beginnt, wie so üblich, zunächst gemächlich mit Kennenlernen und genereller Kaffee-Theorie. Bereits am zweiten und dritten Tag steigert sich die Schwierigkeit: Mittels Kaffee-Cuppings1 soll aus den Geschmacksempfindungen der einzelnen Teilnehmer EINE gemeinsame Qualitäts-Sprache entstehen, welche den degustierten Kaffee in Punkte gliedert:
Gut 60+ Punkte / Sehr gut: 70+ Punkte/ Exzellent: 80+ Punkte (Specialty) / Ausserordentlich: 90-100 Punkte.
Einfacher gesagt: Je höher die Punktzahl, desto besser der Kaffee, desto höher der Verkaufspreis für den Bauern!

Der Testmarathon
Im Anschluss dieser «Kalibrierung» der sensorischen Wahrnehmung aller Teilnehmer stehen die letzten drei Kurstage im Zeichen stundenlanger Tests zur Überprüfung des Gelernten sprich: «Riechen» und «Schmecken» bis Zunge und Nase dermassen überfordert von den Reizen kapitulieren und schlussendlich alles uniform riecht und schmeckt!
Der Prüfungsmarathon umfasst: Vier Cuppings (20 verschiedene Provenienzen), sechs Tests zur Ermittlung der sensorischen/aromatischen Fähigkeiten, vier Triangulationstests2, drei Tests zur Qualitäts-Bestimmung von Röstung und Rohkaffee, ein Test zur Bestimmung von Apfel-, Zitrone-, Essig- und Phospor-Säure und ein theoretischer Test.
Nur die Besten bestehen
Täglich erhalten wir die Resultate der absolvierten Prüfungen und die Tatsache, dass die meisten Tests am letzten Kurstag wiederholt werden dürfen, resultiert in einem Spannungsbogen wie in einem guten Thriller. Einziger Wermutstropfen3: ein falscher sensorischer Eindruck beim Cupping bedeutet, dass dieses Modul in einem anderen Kurs wiederholt werden muss.
Exakt ein solcher falscher Eindruck bedeutete das «Aus» für einen von uns. Der zweite erhielt nach einem Entscheidungskrimi und einer Prüfungszeit von elf Stunden die erfreuliche Nachricht: bestanden! Wer nun genau bestanden hat und wer nicht, das lassen wir an dieser Stelle offen…

1 Cupping: standardisierte Degustation von extrahiertem Kaffee zur sensorischen Bestimmung der Qualität.
2 Triangulationstest: ein Set von drei Tassen Kaffee, zwei Identische und eine Abweichende, welche mittels Degustation benannt werden muss.
3 Den besten Wermut/Negroni in der Stadt Bern gibts in der Colonial Bar, Kornhausplatz 11, 3011 Bern.
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