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Artikel: Warum wird Kaffee teurer?

Warum wird Kaffee teurer?

Warum wird Kaffee teurer?

Die Gründe für die hohen Preise sind verschiedener Natur. Zum einen wird die internationale Nachfrage nach Grünkaffee immer grösser, vor allem im asiatischen Raum. Grosse Nachfrage mit weniger Angebot bedeutet automatisch höhere Einkaufspreise.

Doch das ist nur ein Faktor in der gesamten Wertschöpfungskette. Die Klimaerwärmung trägt auch ihren Teil dazu bei mit Dürre und Ernteausfällen, Pilzkrankheiten und Schädlingen. Spekulationen an der Börse, hohe Zinsen für Darlehen, aber auch fehlende Arbeitskräfte in den Kaffeeanbaugebieten, wo Kaffeekirschen ungepflückt an den Bäumen hängen bleiben. Dazu die Inflation mit steigenden Preisen für Dünger, Kraftstoff und Logistik. Und nicht zu vergessen die weltweite politische Instabilität, Grüsse gehen raus an Mr. Trump.

In Zahlen gefasst sind die Börsenpreise für Grünkaffee momentan auf einem 50-Jahres-Höchststand. Für 1kg Commodity Coffee – das ist Arabica Kaffee welcher international gehandelt wird, ohne auf die Qualität einzugehen – bezahlt man Stand heute $7.60 FOB. 

FOB bedeutet «Free on Board»,also geliefert bis in den Hafen im Ursprungsland, ohne Verschiffung nach Europa und Transport in die Schweiz. Zum FOB Preis kommen im Schnitt noch $1-1.50 dazu, bis der Kaffee schlussendlich bei uns am Lager ist. Wir sprechen also von rund $9.-/kg, was beim momentanen Wechselkurs CHF 8.20 Endpreis bedeutet. Preisvergleich zum Vorjahr: $3.90 FOB!

Wer profitiert?

Für die letzten Jahrzehnte waren es vor allem die Produzent*innen, die unter tiefen Preisen litten. Sie mussten die Börsenkurse akzeptieren – oft zu Bedingungen, die kaum zum Leben reichten und die Produktionskosten kaum oder gar nicht deckten. Die Folge: Zertifizierungen, Direct Trade und langjährige Partnerschaften wurden immer wichtiger, um soziale und ökologische Gerechtigkeit zu fördern.

Heute profitieren manche Produzent*innen kurzfristig von den hohen Preisen und können zum grossen Teil selbst entscheiden, an wen sie verkaufen möchten. Doch das richtige Timing ist entscheidend, da die Preise sehr volatil sind und grosse Kursschwankungen verursachen.

Doch auch Kooperativen geraten unter Druck: Sie müssen zwischen den Bedürfnissen ihrer Mitglieder und vertraglichen Verpflichtungen balancieren, loyale Beziehungen werden so auf die Probe gestellt. Bekommt ein*e Kaffeeproduzent*in von einer anderen Kooperative ein besseres Angebot für die Kaffeekirschen, so kann der monetäre Anreiz manchmal höher sein als eine jahrelange Partnerschaft.

Und wir so?

Auch für uns als Rösterei mit der Adrianos Kaffeebrennerei ist der Druck gestiegen, nicht nur finanziell. Gespräche, Effizienz und Flexibilität sind jetzt plötzlich zentral und bestimmen unseren Alltag. Seit mehreren Monaten sind wir mit unseren Partner*innen im Gespräch, beobachten die Tagespreise und befinden uns am Verhandlungstisch immer noch auf Augenhöhe. Auch wenn wir unseren Kaffee nicht über die Börse einkaufen, hat diese doch einen erheblichen Einfluss auf die Preisstruktur. In Brasilien z.B. nehmen sie den aktuellen Börsenpreis und fügen diesem noch einen sogenannten «Premium»-Betrag hinzu, welcher an Qualität und Produktionskosten gebunden ist.

Zum Glück war unser Ansatz schon immer, unseren Grünkaffee, wenn möglich direkt bei den Kaffeebäuer*innen einzukaufen. So konnten wir unseren Jahresbedarf fürs 2025 bei all unseren Kaffees absichern, wenn auch zu deutlich höheren Preisen. Diese probieren wir nun so moderat wie möglich an unsere Endkund*innen im Detailhandel und in der Gastronomie weiterzugeben und verzichten bewusst auf etwas Marge in diesem Jahr.

Was heisst das nun genau? 

Kaffee wird teurer. Punkt. Doch wer bewusst trinkt, trägt dazu bei, dass Kaffee nicht nur schmeckt – sondern auch fair und nachhaltig entsteht. Denn ganz ehrlich: Kaffee ohne Werte ist einfach nur Kaffee.

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