Corona-Krise: Rohkaffee-Engpass
Ja, liebe Adrianos Kaffee-Liebhaber*innen, ihr habt richtig gelesen, wir stehen vor einem Engpass mit unserer Grünkaffeeversorgung. Aber keine Sorge, ihr müsst jetzt nicht den Kaffeeladen überfallen oder den Onlineshop leer kaufen, und für die nächsten Monate kiloweise Bohnenpäckchen von eurem Lieblingskaffee im Keller horten.
Aber blicken wir doch kurz 5 Monate zurück, zum Anfang des weltweiten Covid-Lockdowns im März 2020: Von heute auf morgen wurde das internationale Wirtschaftssystem heruntergefahren, je nach Land und Regierung mit drastischen Folgen für die Kaffeeindustrie, die wir jetzt und wahrscheinlich sogar erst im Jahr 2021 noch mehr zu spüren bekommen.
Corona Auswirkungen auf die Kaffeeproduktion
Einen Teil unseres Rohkaffees beziehen wir seit über 20 Jahren aus Costa Rica, genauer: von unserem langjährigen Partner Hanspeter Aeberhart mit seiner Farm «Hacienda Candelaria» in Palmares. Jedes Jahr berechnen wir aufs Neue die ungefähre Rohkaffeemenge für die nächsten 12 Monate, addiert mit dem prozentualen Wachstum der Kaffeerösterei. Wenn alles läuft wie geplant, kommt die neue Ernte an, wenn nur noch ein paar Säcke des letztjährigen Grünkaffees im Lager liegen.
Die Ernte der reifen Kaffeekirschen erfolgte im Hochland von San José zum Glück bereits im Januar/Anfang Februar und war bereits gepflückt, als die ersten Restriktionen und Massnahmen der Regierung in Kraft traten. Costa Rica hat die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung von Beginn an stark eingeschränkt, Restaurants blieben geschlossen, bei vielen Leuten fiel das Einkommen dadurch komplett aus.
Im Beneficio auf der Farm wurden sofort die Hygieneregeln und der Abstand zwischen den Mitarbeitern erhöht. Deshalb hatte der Virus keine grossen Auswirkungen auf die direkte Ernte.
Doch vergessen wir den Transport zum Hafen nicht, die Lagerung vor der Verschiffung, die Reise über den Ozean, die Entladung in Europa und schlussendlich die finale Lieferung per LKW von einem europäischen Hafen in unsere Rösterei in der Schweiz.
Viele Zulieferer haben aufgrund des Covid-Lockdowns den Normalbetrieb reduziert oder sogar eingestellt. Häfen wurden geschlossen, Schiffsentladungen brauchten wegen Personaleinschränkungen mehr Zeit und Transportunternehmen reduzieren das Pensum ihrer Chauffeure.
Da reichen bei jedem Arbeitsschritt ein paar Tage Verzögerung und schon hat man mehrere Wochen Verspätung bei der schlussendlichen Lieferung.
Chancen in der Krise
Die schlechte Nachricht: aktuell haben wir keinen «Candelaria» aus Costa Rica mehr an Lager.
Die gute Nachricht: unsere Kaffees sind nun in Europa und werden in den nächsten 1-2 Wochen bei uns eintreffen. Nebst dem «Candelaria» betrifft dies auch unseren «Gedeo» aus Äthiopien.
Alle anderen Kaffees sind zum Glück genügend an Lager und es muss mit keinem Engpass gerechnet werden.
Klar könnten wir mit Börsenkaffee überbrücken, klar könnten wir den Produzenten wechseln und klar gibt es Kaffees, die sehr ähnlich schmecken. Das entspricht jedoch nicht unseren Werten, was Einkaufspolitik und Umgang mit unseren langjährigen Partnern angeht, und deshalb schreiben wir lieber «ausgetrunken» an unsere Kaffeesilos, als uns in schlecht gehandelte Kaffeebörsen zu stürzen und den Zwischenhandel zu fördern.
Nehmt es als Chance. Probiert einen neuen Geschmack, wagt euch an die bis dahin unbekannte Mischung. Freut euch auf die frische neue Ernte. Wir jedenfalls tun es und werden in Zukunft alles daransetzten, dass unsere Rohkaffeelager nicht mit leeren Paletten gefüllt sind!
Shop
MERCI!
Wenn man es genau nimmt, seid ihr, geschätzte Adrianos Kund*innen, der Grund für unseren Engpass. Ihr habt uns in dieser schwierigen Zeit mit eurem Kaffeekonsum unterstützt, habt den Onlineshop zum Platzen gebracht und den Kaffeeladen fleissig besucht. Habt rührende Mails geschrieben und aufmunternde Worte an uns gerichtet.
Danke an dieser Stelle für eure Solidarität, euren Support und die prall gefüllten Einkaufstaschen, we’re so proud to have you as our customers!
Das könnte dich auch interessieren